Unsere 5 Forderungen für das Gewerbegebiet Klause
30. Juni 2020 | Arbeit & Wirtschaft, Klima & Umwelt, Ortsverein, Verkehr & Stadtplanung
Gewerbegebiet Klause – #gemeinsam Lösungen finden
Die Diskussion rund um das Gewerbegebiet schlägt hohe Wellen. So ist das leider, wenn zwei Seiten mit völlig unterschiedlichen Vorstellungen und Ansichten aufeinanderprallen. Auf der einen Seite Gemeinde und Wirtschaft, die die Ausweitung des Gebiets unbedingt befürworten, auf der anderen Seite die Anwohner, die sich zurecht um ihre Lebensqualität fürchten. Pros und Contras gibt es für beide Seiten genug. Von Aussicht, Sicherheit und Lärmbelastung angefangen hin zu mehr Arbeitsplätzen, Attraktivität für neue und vorhandene Firmen und mehr Einnahmen an Gewerbesteuer. All diese Argumente lassen sich nicht von der Hand weisen. Hier gibt es kein „richtig“ und kein „falsch“, nicht nur schwarz und weiß.
Wir sehen es als unsere Aufgabe an, #gemeinsam mit allen Seiten eine gute Kompromisslösung zu finden, mit der alle zufrieden sind. Dazu gehört natürlich auch ein Maß an Kompromissbereitschaft aller Beteiligten. Bereits im vergangenen Jahr haben wir einen 5-Punkte-Plan ausgearbeitet, der zwar eine Vergrößerung des Industriegebiets vorsieht, jedoch in deutlich abgespeckter Form.
Mittlerweile wurde beschlossen, dass die Gemeinde einen überarbeiteten Entwurf der Planungen in Auftrag geben soll. Was genau unsere 5 Forderungen sind, stellen wir euch nun einzeln genauer vor.
1. Bedachte Erweiterung
Geplant ist seitens der Gemeinde eine Erweiterung der Gewerbefläche um 23,4 ha. Unsere klare Meinung: Das ist zu viel!
Klar, ein Gewerbegebiet schafft Arbeitsplätze und erhöht die Einnahmen der Gemeinde an Gewerbesteuer, doch darf das nicht gegen, sondern nur #gemeinsam mit den Bürger*innen geschehen. Wir kennen die Wünsche der Unternehmer*innen und wünschen uns eine Lösung, mit der alle Seiten zufrieden sind.
Unsere Forderung: mindestens 25% weniger Fläche, also 17,5 ha statt 23,4 ha.
2. Mehr ökologischer Ausgleich
Vorschriften gibt es in Deutschland viele. So auch für die Schaffung von Gewerbeflächen. Entstehen auf der einen Seite neue Gewerbeflächen, muss an anderer Stelle dafür ein Ausgleich erfolgen. So weit so gut. Doch wo genau dieser Ausgleich zu erfolgen hat und in welcher Größe, darüber lässt sich streiten. Denn witziger Weise darf der Ausgleich auch sogar außerhalb unserer Gemeindegrenzen stattfinden. Als Größenordnung wird weiterhin ein Ausgleichsfaktor von 1 zu 0,5 angegeben.
Das ist uns zu wenig!
Unsere Forderung lautet daher: Mindestens ein Ausgleichsfaktor von 1:1, und zwar in unmittelbarer Nähe der neuen Gewerbeflächen.
3. Keine Zwangsenteignung
Um das Gewerbegebiet zu erweitern steht viel Platz zur Verfügung. Die Pläne der Gemeinde, das Gewerbegebiet um 23,4 ha zu erweitern, beziehen ein Grundstück mit ein, das nicht Eigentum der Gemeinde oder der BGW ist – und darüber hinaus auch nicht zur Verfügung steht. Der Eigentümer möchte sein Grundstück nicht veräußern. Und dazu hat er auch jedes Recht.
Unsere Forderung:
Die Planung darf nur mit Grundstücken durchgeführt werden, die auch zur Verfügung stehen.
4. keine Hamsterkäufe
23,4 ha sind eine Menge, dazu haben wir uns schon geäußert. Noch mehr fällt für uns aber ins Gewicht, dass diese Flächen eigentlich gar nicht zwangsmäßig benötigt werden! In den Planungen der Gemeinde ist eine Terrassierung in der Mitte des Gewerbegebiets geplant. Dort hatte ein Unternehmen angekündigt, einen sehr großen Teil des Erweiterungsgebietes als “Vorratsgrundstücke” erwerben zu wollen.
Halten wir mal fest:
– die geplante Erweiterung ist sehr umstritten
– geplant wird mit Grundstücken, die gar nicht zur Verfügung stehen (Stichwort Enteignung)
Logische Schlussfolgerung:
Wenn der Bau aus verständlichen, wirtschaftlichen Gründen umgesetzt werden soll, dann zumindest in einem vertretbaren Maß, das auch Sinn macht. Zu was für einem unnötigen Chaos Hamsterkäufe führen können, haben wir alle ja nun in den vergangenen Monaten gesehen.
Unsere klare Forderung:
Maßvolle und sinnvolle Planung der neuen Fläche OHNE Vorratsgrundstücke.
5. Klimaschutz und Nachhaltigkeit
Andere Länder zeigen schon lange, dass Gewerbe und Natur auch – mehr oder weniger – nebeneinander leben können. Uns ist bewusst, dass ein grünes Dach kein Ersatz für eine richtige Wildblumenwiese ist. Dass Industrie und Gewerbe nun einmal wichtig für unsere moderne Welt sind, ist sicher auch allen klar. Aber es gibt ja auch genügend Möglichkeiten, ein Gewerbegebiet nachhaltig zu gestalten.
Wir wollen, dass die neue Erweiterung des Gewerbegebiets zu einem Vorzeigeprojekt nachhaltiger Gewerbeentwicklung wird.
Mögliche Maßnahmen wie
– Standortangepasstes Planen
– Begrünte Dächer und Fassaden
– Nachhaltige Energiegewinnung
– Bestehende Strukturen einbeziehen
– Zusätzliche Trittsteinbiotope anlegen
– Flächenversiegelungen klug vermeiden
– Verkehrsflächen nachhaltig gestalten
– Flächen sinnvoll begrünen
– Reduzierte und intelligente Beleuchtungskonzepte
– Wildblumenflächen anlegen
sollten Teil dieses nachhaltigen Gewerbegebietes werden
Habt ihr Fragen, Wünsche oder Sorgen rund um das Thema “Erweiterung Klause V”?
Ansprechpartner für dieses Thema ist Michael Scherer: scherer@spd-lindlar.de
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